Während Karow sich erneut Zugang zur Wohnung verschafft, entgeht ihm nicht das verräterische Blitzen eines Teleobjektivs hinter dem Vorhang des gegenüberliegenden Apartments. Die Reflexion ist nur für einen Augenblick sichtbar—doch es reicht aus, um seinen Verdacht zu bestätigen: Jemand beobachtet ihn.
Instinktiv tritt er auf die Straße, wo er zwei Männer in dunklen Overalls dabei erwischt, wie sie hastig ihr Überwachungsequipment abbauen. Karow konfrontiert sie direkt, doch bevor er eine Antwort erhält, spürt er einen plötzlichen Schlag am Hinterkopf. Sein Blick verschwimmt, der Boden unter ihm kippt, und dann… Dunkelheit.
Er erwacht benommen, die Luft feucht und abgestanden. Seine Arme fühlen sich schwer an—betäubt. Die Welt um ihn herum schwankt leicht, als hätte er ein Beruhigungsmittel verabreicht bekommen. Der Raum ist karg, ein Keller, schwach beleuchtet durch eine nackte Glühbirne. Vor ihm stehen die maskierten Männer, ihre Stimmen gedämpft, aber eindringlich. Sie wollen wissen, was er herausgefunden hat.
Karow antwortet ohne Umschweife—keine Tricks, keine Spielchen. Er weiß, dass er in dieser Lage nicht bluffen kann. Doch seine Ehrlichkeit überrascht die Männer. Einer von ihnen tritt einen Schritt zurück, als hätte er etwas gehört. Sekunden später wird die Tür aufgestoßen—der Alarmruf eines Passanten, der durch den Lichtschacht geblickt und die Polizei gerufen hat.
Chaos bricht aus. Die Gestalten fliehen hastig durch einen Nebenausgang, nicht ohne zuvor sämtliche Beweise zu beseitigen. Als Karow von seinen Kollegen befreit wird, ist das Zimmer leer—nichts, was auf die Täter hindeutet. Die Überwachungstechnik, die Notizen, selbst die Fußabdrücke auf dem staubigen Boden sind verschwunden.
Als Karow später auf der Wache zusammensackt, spürt er die Schwere der Situation. Jemand hatte sich viel Mühe gemacht, Spuren zu verwischen. Jemand mit Ressourcen, mit Erfahrung, mit einem Grund, ihn aus dem Spiel zu nehmen.
Aber Karow weiß eines: Wer ihn zum Schweigen bringen will, hat Angst vor dem, was er noch herausfinden kann.