Entschuldigung, Felix wollte eigentlich schon länger mal wieder in diesem Faden antworten, hatte aber zu wenig Energie. Deshalb jetzt der Erfahrungsbericht vom erstmaligen Konsum von Ketamin gestern.
Felix interessierte sich vor allem für Ketamin, da es ja auch seit kurzem in der Depressionsbehandlung eingesetzt wird. Ansonsten wusste Felix nicht viel darüber, außer dass es wohl auf den Gyrus Cinguli (Teil des bei Depressionen überaktiven Default-Mode-Netzwerks und vermuteter Ursprung des inneren Monologs) wie ein Störsender agiert und ihn somit unterdrückt. Und da Felix viele negative Gedanken in der letzten Zeit hatte, dachte er, es wäre schon ganz schön, wenn man wenigstens mal für eine Zeit auf Pause drücken könnte.
So viel dazu. Angefangen hat Felix mit 60mg Ketamin (angeblich S-Ketamin, einige Rezensenten bezweifelten dies jedoch -- Ketamin liegt normalerweise als racemisches Gemisch vor, das S-Enantiomer soll besser sein und wird auch medizinisch in der Depressionstherapie eingesetzt, allerdings werden auch dem R-Enantiomer antidepressive Eigenschaften zugeschrieben). Laut der erstbesten Netzseite, die Felix fand eine niedrige bis moderate Dosis.
Als Felix das Pulver auf dem Tisch liegen sah, war er erst überrascht, wie wenig das eigentlich ist, aber dann wurde es geschnieft und fing tatsächlich nach ein paar Minuten an zu wirken.
Die ersten Wirkungen waren so ein leicht schwankenden/schwindeliges Raumgefühl, gefolgt von einer leichten Taubheit in den Extremitäten. Felix hat sich in der Zeit noch einen Tee gemacht, es war also nicht besonders stark. Etwa 5 Minuten später bemerkte Felix dann erste Raum- und Zeitverzerrungen. Es war schwierig, Distanzen richtig einzuschätzen, auch kamen Felix' Schritte ihm vor wie winzige, roboterhafte, kleine Trippelschritte, wobei er aber keine Gleichgewichtsstörungen hatte. Rückblickend glaubt Felix, dass ihm einfach die Zeit schneller vorkam: Es war etwa so, wie wenn man in Zeitraffer schaut, wie jemand läuft.
Naja, dann legte Felix sich erst mal ins Bett, unter der Bettdecke war es am angenehmsten. Kann zu dem Gefühl nicht wirklich viel sagen, außer dass es sich sehr medizinisch anfühlte, so wie wenn man beim Arzt in Narkose geht oder aus ihr aufwacht. Kein Wunder: Ist ja auch ein Narkosemittel. Und so fühlt es sich halt auch an. Eigentlich nicht sonderlich angenehm, allerdings auch nicht unerträglich. Für einen Moment fragte sich Felix, warum Leute sich das geben.
Nach 15 Minuten oder so (schwer einzuschätzen, wie gesagt) war es eigentlich auch schon wieder vorbei, weshalb Felix nochmal nachlegte mit etwa der gleichen oder etwas größeren Menge nach Augenmaß. Der Verlauf war wieder so ähnlich, aber stärker. Unter der Beckdecke fiel Felix auf, dass sein Verstand eigentlich vollkommen intakt war, aber dass er andere Teile weniger spürte, also z.B. seinen Körper, aber auch seine Gefühle, oder wo er gerade war (wenn er sich aktiv daran erinnerte, wusste er es aber wieder). So war es mit vielen Dingen. So hätten Felix' Beine beispielesweise 10 Meter oder auch 10 cm lang sein können, gefühlt. Er wusste natürlich, wie lang sie in etwa wirklich sind, aber er konnte es nicht "fühlen". Felix nimmt an, dass das mit "dissoziativ" gemeint ist.
Wäre vorstellbar, dass man bei höheren Dosierungen dann wirklich irgendwann gar keine Assoziazionen hat und der Verstand/das Bewusstsein zwar noch da ist, aber so als wären alle äußeren Datenanbindungen abgeklemmt. Man wäre dann quasi nur noch in einem schwerelosen dunklen Raum mit sich selbst, wie in dieser Szene von NGE.
Alles in allem ganz interessant, sollte man vielleicht mal gemacht haben, sollte man vielleicht auch noch mal mit anderen Dosierungen wiederholen, aber es ist definitiv nichts, was Felix ständig haben will.