>>116012>>116022In der Theorie sollen die kontinuierlichen Versionssprünge die fließenden Änderungen der Browser-API (insbesondere in Bezug auf Javascript und Extensions) quantisieren – so hat die aktuelle Version von Firefox 124 bzw. Chrome 123 bisher wieder zwei Bugfix-Veröffentlichungen erhalten, die Sicherheits- und Bedienungs-Lücken reparieren.
In der Praxis dient es nur noch dazu, politische Entscheidungen wie den Rausschmiss von Symantec-Zertifikaten oder Manifest-V2-Unterstützung mit einem monatsgenauen Zeitfenster zu untermauern. Selbst Projekte wie FFmpeg oder QEMU, die seinerseits in unregelmäßigen Abständen eine Revision des Entwicklungszweigs zur neuen stabilen Version erklärt hatten, damit Debian und Co. zufriedengestellt sind, unterstützen jetzt wenigstens einen älteren "Major"-Zweig, für den ein Entwickler "kritische" Commits kirschenpflücken gehen muss.
>>116069In der Praxis funktioniert es leider nicht so gut, Versionsnummern komplett zu eliminieren und Änderungen als API-Level auszudrücken, innerhalb welcher immer die neuste Veröffentlichung bevorzugt werden sollte. Entweder versauen die Entwickler die Trennung regelmäßig (handelt es sich nun um liblzma laut Spezifikation 1.2.0 mit oder ohne sshd-Hintertür?) oder die Anwender (Hyrums Gesetz: für jede Schnittstelle mit ausreichend vielen Nutzern zählt nicht mehr der Kontrakt, sondern jedes zu beobachtende Verhalten, von dem jemand abhängen wird).